Allerheiligen-Gedenkfeier und Rede des Bürgermeisters 2025
Am 1. November 2025 versammelten sich zahlreiche Mitglieder der Gemeinde, der Feuerwehr, des Musikvereins, des Kirchenchores und des Kirchengemeinderates zur traditionellen Allerheiligenprozession am Kriegerdenkmal, um der gefallenen Soldaten der beiden Weltkriege zu gedenken. In seiner bewegenden Rede appellierte Bgm. Dr. Clemens Nagel an den Frieden. Die Veranstaltung bot allen Anwesenden eine Gelegenheit, gemeinsam innezuhalten und sich für eine friedliche Zukunft stark zu machen:
Jahr für Jahr kommen wir am 1. November zu Allerheiligen am Kriegerdenkmal zusammen, um den gefallenen Soldaten der letzten beiden Weltkriege, in die unser Land mitverwickelt war, zu gedenken. Der erste Weltkrieg ist seit 107 Jahren vorbei und auch das Ende des 2. Weltkrieges und damit die Gründung der 2. Republik ist 80 Jahre her. Ein Glücksfall für die Menschen dieses Kontinents und für die Bürger:innen Österreichs, wie man heute rückblickend jedenfalls feststellen muss. Alles hat sich über die Jahre und Jahrzehnte gebessert: Fortschritt, Gesundheit, Lebenserwartung, Wohlstand, Mobilität, soziale Absicherung, Umweltschutz, und vieles mehr. Begonnen haben sie vor 80 Jahren mit fast nichts. Bundeskanzler Leopold Figl sagte 1945 wortwörtlich: „Ich kann euch zu Weihnachten nichts geben, kein Brot und kein Stück Kohle. Ich kann euch nur bitten: Glaubt an dieses Österreich!“ Unser demokratisch organisierter Staat und seine fleißigen Menschen haben seither viele Herausforderungen bewältigt: Kalter Krieg, Ölkrise, Energiekrise, Finanzkrise, Flüchtlingskrisen,… Sie alle haben uns nicht von unserem gemeinsamen Aufstieg abbringen können. Miteinander wirkten Generationen im Frieden.
Aktuell helfen wir alle auf allen Ebenen wieder einmal zusammen, um eine Krise zu bewältigen. Die Teuerungskrise ist zu einer Budgetkrise geworden und gleichzeitig „rüttelt und schüttelt“ es gewaltig auf dieser Welt. Doch immer, wenn es rüttelt, besteht die Chance, dass sich die Dinge neu ordnen. Wir müssen nur darauf aufpassen, dass es friedlich abläuft. Frieden ist nicht die Abwesenheit von Konflikten, sondern die Fähigkeit, Konflikte friedlich zu lösen. In einer Welt, in der man alles per Mouseklick bestellen kann, müssen wir besonders auf unseren Frieden Acht geben. Frieden beginnt immer im Kleinen, mit Menschlichkeit, Herzlichkeit und Zusammenhalt – die kann man nicht im Internet bestellen. Hier bei uns am Land, speziell in Leopoldsdorf und Breitstetten, spüre ich, dass es uns wert ist, in Frieden zu leben. Wir suchen den persönlichen Kontakt zu einander, haben ein offenes Ohr füreinander, helfen einander, oder versuchen einfach nur einander zu verstehen.
Lasst uns in herausfordernden Zeiten auf das besinnen, was wir und die Generationen vor uns in diesem Land aufgebaut haben. Lassen wir uns nicht auseinanderdividieren. Sein wir dankbar und begegnen wir einander wertschätzend. Die Vergangenheit der letzten 80 Jahre hat uns gelehrt, dass wir gemeinsam jede Krise überwinden können. Nur miteinander und nicht gegeneinander – also im Frieden - wird es gelingen, gestärkt und mit neu Perspektiven gemeinsam die Zukunft positiv zu gestalten.
Auch wenn es vielleicht noch ein wenig dauern wird, es wird wieder bergaufgehen. Ich kann euch nur bitten: Glaubt daran!