Die Marktgemeinde Leopoldsdorf im Marchfeld trauert um einen ihrer großen Söhne und engagiertesten Bürger der letzten Jahrzehnte: Obmann und Ehrenobmann des Musikvereins Leopoldsdorf, geschäftsführender Gemeinderat a.D., Klubobmann a.D. der SPÖ Gemeinderatsfraktion, Musiker und Freund Dipl.-Ing. Wilhelm Herok starb am 14. November 2024 einen tragischen Unfalltod.
Obwohl der berufliche Erfolg in der Pharmabranche und das private Glück den Berg- und Radsportbegeisterten in den letzten 4 Jahren aus seiner Heimat hinweggezogen hatte und er mit seiner Lebensgefährtin schließlich in Hainburg ein neues Haus bezog, blieb er seiner Heimatgemeinde stets sehr eng verbunden. Seine Familie, seine Freunde und Weggefährten sowie seinen Musikverein besuchte und pflegte er ungebrochen weiter.
Der begeisterte Flügelhornist Wilhelm Herok trat 1993 im Alter von 13 Jahren dem Musikverein Leopoldsdorf bei und blieb ihm in den vergangenen 31 Jahren treu. 1998 wurde er Vorstandsmitglied im Verein, was er für insgesamt 25 Jahre blieb. Erst als Kassier Stv. Dann als Obmann Stv., und bald schon, von 2004 bis 2019 und von 2022 bis zu seinem Tod als Obmann. In seiner Zeit als Obmann organisierte er mit seinem Vorstand zahlreiche Leuchtturmprojekte, mit denen er mit seinem Verein Geschichte geschrieben hat. Gleich im ersten Jahr fand das erste einer ganzen Reihe von fulminanten Filmmusikkonzerten statt. Die legendären Marchfelder Oktoberfeste, die gemeinsam mit Andreas Sinnhuber, Chef des Gasthauses zur Zuckerfabrik, ausgerichtet wurden, sorgten für überregionale Bekanntheit. Unbestrittener Höhepunkt dieser Oktoberfeste aber war jenes 2012, das gemeinsam mit dem Bezirksmusikfest des Blasmusikverbandes unter der Teilnahme von 30 Musikvereinen bei der Marschmusikbewertung stattfand. An jenem Wochenende feierten über 4000 Gäste in unserer Gemeinde das größte je in Leopoldsdorf ausgerichtete Fest. Innovation, Fleiß, detailreiche Planung, professionelle Öffentlichkeitsarbeit und hohe Ansprüche in der Ausführung, aber auch umsichtige und diplomatische Führung waren Willi Heroks große Stärken, die alle Vereinsmitglieder sehr schätzten. In die Reihen seiner Musikkolleg:innen reißt der Tod des beliebten Obmannes eine schmerzhafte Lücke. Sie verlieren einen talentierten Flügelhornisten, ein großes Vorbild und einen herzlichen und verlässlichen Freund.
Wilhelm Heroks Engagement in der Kommunalpolitik begann 2002 im Vorstand der SPÖ Leopoldsdorf. 2005 zog er mit seinem Freund, dem jetzigen Bürgermeister Dr. Clemens Nagel als Jugendvertreter in den Gemeinderat ein. 2010 wurde er geschäftsführender Gemeinderat für Umwelt, Verkehr und Wasserwirtschaft, sowie Klubobmann der SPÖ Gemeinderatsfraktion. Diese Aufgaben erfüllte er ebenso mit großem Engagement. Zahlreiche wegweisende und nachhaltige Projekte tragen noch heute seine Handschrift: Die Einführung des Marchfeld Mobil-Anruftaxi, die Inliner-Totalsanierung des gesamten Abwasserentsorgungssystems oder die Projektaufbereitung zur Errichtung einer öffentlichen Trinkwasserversorgung für 1500 Haushalte unserer Gemeinde seien hier
nur beispielhaft genannt. 2014 trat die Gemeinde Leopoldsdorf auf sein Einwirken hin dem Klimabündnis bei und installierte daraufhin die ersten Photovoltaik-Anlagen auf gemeindeeigenen Gebäuden. Sein umsichtiges und zukunftsweisendes Wirken hinterließ also auch hier bleibende Spuren zum Wohle aller Bürger:innen und zukünftigen Generationen. Seine Freunde in der SPÖ Leopoldsdorf und Breitstetten schätzten seine professionelle und reflektierte Art und sein Talent, Entscheidungsfindungsprozesse zu moderieren. Besonders aber, wegen seiner standhaften Werte-Einstellung. Kein Einkommen der Welt und keine Berufstandeszugehörigkeit konnten ihn je von seinen Überzeugungen zu Gerechtigkeit und Solidarität abbringen und vor allem nicht von der tiefen Überzeugung, dass alle Menschen frei und gleich an Würde und Rechten geboren sind.
Das Mitgefühl und die aufrichtige Anteilnahme der gesamten Gemeinde gebührt seiner Lebensgefährtin, seiner Familie, seinen Freunden und Weggefährten. Wir werden sein Andenken stets in Ehren halten und ihn in freundschaftlicher Erinnerung behalten.